
Wie sich das anfühlt, den Zuschlag für so eine Förderung zu bekommen, was genau hinter 'Pop-Up! Sounds der Stadt' steckt und welche Ziele er mit dieser Idee, diesem Konzept verfolgt, hat uns Bernhard bei einem Kaffee auf unserem Werker-Sofa verraten.
Bernhard, 'Pop-Up! Sounds der Stadt' hat eine Landesförderung von 20.000 Euro erhalten. Was ist Dir als Erstes durch den Kopf gegangen, als Du die Zusage bekommen hast?
Erst mal: Hoppla – jetzt wird’s ernst. Ich habe mich gefreut, dass diese aus dem Bauch heraus entstandene Idee offenbar auch außerhalb meines eigenen Kopfs Sinn ergibt. Gleichzeitig war klar: Das ist kein fertiges Produkt, sondern ein Startsignal. Die Förderung gibt Rückenwind – und Verantwortung, die Idee nun Schritt für Schritt weiterzuentwickeln.
Dein Projekt bringt Musik an Orte, die alles andere als klassische Konzertbühnen sind. Wie ist die Idee entstanden, Stadt- und Freiräume auf diese Weise musikalisch zu bespielen?
Aus einem Sammelsurium von Ideen, die ich schon länger mit mir herumtrage und in mir arbeiten. Mich hat interessiert, wie viele Orte wir täglich passieren, die atmosphärisch stark sind, aber kulturell kaum genutzt werden. Musik eignet sich perfekt, um solche Räume temporär umzucodieren – kein großes Festival, eher ein bewusstes Auftauchen und wieder Verschwinden.
Die einzelnen Formate – vom Quartier über den Dachgarten bis zum ehemaligen Waldbad – wirken sehr unterschiedlich. Was verbindet diese Orte für Dich, und was reizt Dich gerade an Räumen im Wandel?
Es sind Orte im Wandel – noch nicht festgelegt und offen für Neues. Die genannten Spielorte sind bewusst beispielhaft und stehen unter Vorbehalt. Aus meiner Sicht sind sie alle gut geeignet, letztlich hängt aber vieles von den Projektpartnern ab und davon, wie sich die Ideen gemeinsam weitertragen lassen. Mich reizt die Frage: Was passiert, wenn man dort für einen Moment etwas Neues ausprobiert?
'Pop-Up! Sounds der Stadt' setzt ja bewusst auf niederschwellige Angebote und Teilhabe. Was bedeutet das konkret für Dich – und für die Menschen, die Du mit dem Projekt erreichen möchtest?
Man braucht in der Regel kein Ticket, kein Vorwissen und keine Szenekenntnis. Idealerweise stolpert man einfach rein. Teilhabe heißt dabei nicht Mitbestimmung in allem, sondern sich eingeladen zu fühlen, Teil eines besonderen Moments im Stadtraum zu sein. Auf diese Weise entstehen erst gar keine Schwellenängste, die Leute trauen sich was.
Die Förderung ist auch eine Anerkennung – immerhin hast Du Dich in einem Auswahlverfahren gegen starke Konkurrenz durchsetzen können. Was ermöglicht sie Dir ganz konkret in der Umsetzung – und wo wärst Du ohne sie an Grenzen gestoßen?
Die Förderung gibt uns die Luft und die Zeit, die Formate sauber zu entwickeln, Künstlerinnen und Künstler fair zu bezahlen und Infrastruktur, Gestaltung und Kommunikation mitzudenken – und gewährleistet so echte Qualität der einzelnen Veranstaltungen. Der Großteil der Mittel fließt direkt an die Musikerinnen und Musiker und in die Umsetzung. Umso wichtiger sind zusätzliche Partner, auch um die konzeptionelle und organisatorische Arbeit abzusichern.
Du bist als freier Veranstalter Teil der Werkhalle. Welche Rolle spielen Austausch, Umfeld und Community bei der Entwicklung solcher Projekte?
Die Werkhalle spielt hier eine ganz zentrale Rolle. Sie ist mein Resonanz- und Experimentierraum. Seit der Corona-Pandemie sammeln wir dort viel praktische Erfahrung mit neuen Formaten, Zwischennutzungen und kulturellen Pop-Ups – etwa mit sehr erfolgreichen Sofakonzerten. Daraus ist eine ganze Reihe an Referenzen entstanden, wie man auf Instagram unter @bernhard_goegler und @werkhalle_ sehen kann. 'Pop-Up! Sounds der Stadt' baut genau auf dieser Praxis auf.
17. November 2025
Mit dem Förderprogramm 'Perspektive Pop 2.0' stärkt das Land Baden-Württemberg innovative Musik- und Veranstaltungsprojekte im ganzen Land. Insgesamt fließen 425.000 Euro in 25 ausgewählte Projekte – von Newcomer-Bands über einzelne Artists bis hin zu neuen Livemusik-Formaten. Mit dabei: Das Projekt 'Pop-Up! Sounds der Stadt' unseres Werker-Kollegen und Ravensburger Pop-Art-Masterminds Bernhard Gögler! Die Förderung in Höhe von 20.000 Euro ist zugleich eine Auszeichnung – und eine echte Anerkennung für die Idee, Musik dorthin zu bringen, wo sich Stadt verändert, öffnet und neu erzählt.
Vielfältige, engagierte und innovative Pop-Kultur im Land
Die unabhängige Fachjury betonte die hohe Qualität der insgesamt 263 Einreichungen und hob besonders die Bedeutung von Projekten hervor, die Teilhabe ermöglichen und auch jenseits der großen urbanen Zentren wirken. Genau hier setzt 'Pop-Up! Sounds der Stadt' an: mit temporären Formaten an besonderen Orten im Raum Ravensburg, die Musik, Stadtraum und Menschen auf neue Weise verbinden.
Temporäre Festivalreihe im öffentlichen Raum
'Pop-Up! Sounds der Stadt' ist eine temporäre Festivalreihe, die Bernhard gemeinsam mit Kooperationspartnern wie der Reisch Projektentwicklung GmbH, der Kulturzentrale Süd und dem Kapuziner Kreativzentrum an bis zu drei besonderen Orten im Raum Ravensburg realisieren will. Mit 'Süd.Stadt.Sound' wird ein neues Wohnquartier musikalisch erschlossen – durch Pop-Up-Formate, Stadtmöbel und eine Block-Party. 'Mauer.Park.Echo' verwandelt den Wehrturm und das Gänsbühl-Dach in eine urbane Klanglounge mit DJs und Akustik-Sets. Und mit 'Wald.Bad.Rauschen.' bringt Bernhard Konzerte und Klangkunst ins ehemalige Waldbad, als temporären Erinnerungsraum vor dem Umbau. Außerdem soll es optional eine Reihe akustischer Flussuferkonzerte mit dem Titel 'Schussen.Schall.Wellen.' geben, natürlich im neuen Schussenpark. "Alle Pop-Ups schaffen niederschwellige Musikformate für Menschen aller Altersgruppen", erklärt Bernhard sein Konzept. "Sie stärken Teilhabe, beleben Orte im Wandel – und machen die Stadt zur Bühne."
Starkes Signal für die Relevanz kultureller Arbeit im öffentlichen Raum
Auch Kunststaatssekretär Arne Braun unterstreicht die Bedeutung der Förderung: "Nicht nur die Bandbreite der eingegangenen Anträge, sondern auch die Qualität war beeindruckend!", erklärt Braun. "Sie spiegeln die unglaublich vielfältige, engagierte und wunderbar innovative Pop-Kultur-Landschaft Baden-Württembergs wider."
Gerade in Zeiten steigender Kosten und veränderten Freizeitverhaltens sei diese Unterstützung wichtig, um kreative Projekte möglich zu machen. Dass Bernhards 'Pop-Up! Sounds der Stadt' eines der geförderten Projekte ist, ist deshalb nicht nur ein finanzieller Zuschlag – sondern auch ein starkes Signal für die Relevanz kultureller Arbeit im öffentlichen Raum. Wie sich Bernhards Pop-Up-Projekt entwickelt, darüber werden wir Euch an dieser Stelle und auch über andere Kanäle auf dem Laufenden halten!
Infobox
Das Förderprogramm Perspektive Pop 2.0 wurde 2025 im Rahmen der POPLÄND-Initiative des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst initiiert. Es wird aktuell in zwei Programmlinien für Musikerinnen und Musiker (Linie A) und Livemusik-Veranstaltungen (Linie B) ausgeschrieben. Eine zweite Förderrunde wird voraussichtlich Anfang 2026 ausgeschrieben.